eCall: Autos tätigen Notruf bald selbst

© pixelio.de, Erich Kasten
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Das Europäische Parlament ist sich einig: Ab 2015 sollen alle neuen Fahrzeuge mit einer Technologie ausgestattet sein, die im Falle eines Unglücks automatisch einen Notruf an nahegelegene Rettungsstellen verschickt. Durch diese Maßnahme soll die Zahl der Verkehrstoten reduziert werden. Datenschützer stehen der Thematik kritisch gegenüber.

Grundlagen und Idee

Der Gedanke ist nicht neu. Die Initiative eSafety, die von der EU-Kommission bereits 2002 ins Leben gerufen wurde, hat es sich zum Ziel gesetzt, mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Das Projekt eCall stellt hierbei einen wichtigen Teilaspekt dar.

Jährlich sterben durch Verkehrsunfälle knapp 28.000 Menschen auf europäischen Straßen. Verkehrsunfälle mit Todesopfern stellen neben einer persönlichen Tragödie auch eine wirtschafliche Belastung dar, die laut Angaben der Brüsseler pro Jahr bis zu 130 Millarden Euro verschlingt.

Die Zahl der Toten soll sich durch eine raschere Benachrichtigung von Rettungskräften beeinflussen lassen. eCall wird im Falle eines Unglücks automatisch einen Hilferuf an eine nahegelegene Rettungsstelle der 112 absetzen. Notfälle werden mit Hilfe von Crash-Sensoren registriert. Die Datenübermittlung erfolgt anschließend über Funk. Zeitgleich wird eine Sprachverbindung hergestellt, falls es Insassen gibt, die noch sprechen können. Die Technologie soll manuell und automatisch auslösbar sein.

Welche Daten werden der Rettungsstelle mitgeteilt?

Übermittelt werden bei dem Notruf unter anderem die konkreten Koordinaten des Unfallorts, die Fahrtrichtung des Wagens, der exakte Zeitpunkt des Unglücks und die ID des Fahrzeugs. Optional lässt sich einstellen, ob auch Informationen des Bord-Sicherheitssystems übertragen werden sollen. Dies können beispielsweise die Schwere des Ereignisses, ob sich das Fahrzeug überschlagen hat oder die Anzahl der Auto-Insassen sein.

Rettungseinsätze können auf Grundlage dieser Informationen gezielter und rascher geplant und durchgeführt werden. Die EU geht davon aus, dass sich auf diese Weise mit eCall jährlich bis zu 2500 Menschenleben retten lassen.

Derzeit ist die technische Entwicklung des Systems noch nicht vollständig abgeschlossen, weshalb die genaue, endgültige Funktionsweise oder auch Fragen der Finanzierung bisher nicht bis ins letzte Detail erklärt werden können.

EU als Big Brother auf den Straßen

Bedenken werden von Datenschützern geäußert. Auch wenn man gute Intentionen habe, steht zu befürchten, dass ein derartiges System einer EU-weiten Überwachungsstruktur Tür und Tor öffnet. Auch kommerzielle Zusatzdienste, die mit einer solchen Technologie genutzt werden könnten, sind vor datenschutzrechtlichem Hintergrund strittig und angreifbar.

Die Europäische Kommission begegnet den kritischen Stimmen mit dem Hinweis, dass eCall ein sogenanntes “schlafendes System sei, das nur im Notfall aktiviert wird. Das deutsche Kraftfahrzeuggewerbe, der ADAC, die Versicherungswirtschaft und die Verbraucherzentrale Bundesverband fordern den Einbau einer offenen Schnittstelle. Mit einer solchen können Autofahrer selbst entscheiden, an wen im Unglücksfall Daten übermittelt werden. Auf diese Weise ließe sich auch einem etwaigen Datenmonopol der Autohersteller entgegenwirken.

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