Die Fahrt in den Urlaub oder die Frage, wo sich die nächste Tankstelle oder das beste Restaurant in einer fremden Stadt befindet, wird längst von einem elektronischen Helfer im Auto erledigt. Die Rede ist vom Navigationsgerät, das entweder als teure Zusatzausstattung fix installiert ist oder als mobiles Gerät einfach vorne im Auto angebracht wird. Die modernste Alternative, die den Weg auf der Straße zeigt, sind entsprechende Apps am Smartphone. Sie alle haben Vor- und Nachteile, weshalb beim Kauf auf einige Punkte besonders geachtet werden sollte.
Kriterien für das perfekte Navi
In den mobilen Navigationsgeräten, die auch als PNAs, also Portable Navigation Assistant bezeichnet werden, befindet sich alles, was zum Wegweisen notwendig ist:
- GPS-Empfänger
- Kartenmaterial
- Steuerungsprogramm
- Zusätzliche Extras wie DVBT-Empfang, Bluetooth-Freisprecheinrichtung
- Touristikinformationen im Ausland
Wer sich ein Navi kauft, der sollte im Vorfeld überlegen, ob er es lediglich in Deutschland oder auch in anderen Ländern Europas nutzen möchte. Viele Anbieter haben Kartenmaterial für Deutschland, Österreich, Schweiz und manchmal sogar Luxemburg integriert. Nachträgliche Erweiterungen sind meist teuer, deshalb macht es Sinn, neben der Internationalität der vorinstallierten Karten auch auf deren Aktualität zu achten. Vor allem aber sollten diese regelmäßig und günstig auf den neuesten Stand gebracht werden. Von welchem Datum die Karte stammt, können Interessierte ganz einfach durch die Kennzeichnung auf dem Gerätekarton herausfinden. Steht dort etwa „Q3/2015“, dann bedeutet dies, dass die Karte aus dem 3. Quartal des Jahres 2015 stammt.
Neben dem Kartenmaterial kommt es auf die Ausstattung an. Ein heutzutage erhältliches Navi sollte mindestens über
- Eine TMC-Antenne
- 2D/3D Ansichten
- Routenberechnung nach Entfernung oder Zeit
verfügen. Manche Navis bieten auch Zusatzfunktionen wie etwa „Eco Route“ an, was bedeutet, dass auf diese Weise die Strecke angezeigt wird, die möglichst wenig Benzin verbraucht. Preisintensivere Geräte haben Extras wie Text-to-Speech, also gesprochene Straßennamen im Angebot oder Taschenrechner bzw. Bildbetrachter.
Bedienung und Bildschirmqualität als wichtige Faktoren
Klar ist, dass Navis im Auto über einen Touchscreen zur Bedienung verfügen müssen. Empfehlenswert ist es, das Gerät vor dem Kauf beim Händler auszuprobieren, immerhin sollten die Symbole groß genug und das Menü einfach verständlich und transparent aufgebaut sein. Wer sich für ein Modell entschieden hat, sollte dieses am besten bei einer Probefahrt testen und versuchen, ob sich das Gerät auch während der Fahrt gut bedienen lässt.
In Sachen Bildschirm ist natürlich in erster Linie auf die Größe und die entsprechend gute Qualität zu achten. Experten raten eine Bilddiagonale von fünf bis sechs Zoll, was am deutschen Navi-Markt bereits durchaus Standard ist. Geht es nach dem Allgemeinen Deutschen Automobilclub ADAC sollten große Navigeräte nur dann zum Einsatz kommen, wenn die Windschutzscheiben entsprechend groß und tief sind. Wichtig ist außerdem, dass das Gerät an der linken Seite der Windschutzscheibe angebracht wird, also unmittelbar neben der A-Säule. Um den optimalen Bildschirm für die Navi-Nutzung zur Verfügung zu haben, sollten Autofahrer auf mehrere Kriterien achten. Unter anderem geht es dabei um den Schutz gegen Sonneneinstrahlung und die Reaktion auf Berührungen. Viele der Displays sind transreflexiv, was so viel wie halbdurchlässig bedeutet. Bei starker Sonneneinstrahlung, aber auch bei Dunkelheit ist so eine gute Sicht auf das Display gewährleistet. Technisch gesehen reflektieren diese Bildschirme das Sonnenlicht, verfügen aber gleichzeitig auch über eine Hintergrundbeleuchtung. Damit kann der Fahrer auch im Dunkeln Anzeigen sehr gut erkennen.
Sinnvolle Zusatzfunktionen
Neben der Anzeige des Weges von A nach B verfügen Navigationsgeräte über zahlreiche Zusatzfunktionen, die notwendig, manche hingegen nützlich, aber umstritten sind. Sinnvoll ist in jedem Fall, dass ein Stauwarnsystem integriert ist. Dazu braucht es einen integrierten TMC-Empfänger, der via TMC oder TMCproFM aktuelle Verkehrsmeldungen erhält und auswertet. Damit kann er eventuell ratsame Ausweichstrecken berechnen. Stauwarnsysteme wie „HD Traffic“ von TomTom oder „Traffic Live“ von Navigon sind hier zu nennen, ebenso wie „nüLink!“ von Garmin.
Viele Navis können auf den persönlichen Fahrstil abgestimmt werden oder aber berechnen laut aktueller Nutzerdaten bessere Routen, wobei Wochentag oder sogar Tageszeit der Autofahrt einbezogen werden. Besonders wichtig ist, dass ein Navigationsgerät einen integrierten Spurwechselassistenten aufweist. Denn dieser führt den Fahrer vor unübersichtlichen Kreuzungen oder Abzweigungen auf die richtige Fahrspur und trägt somit erheblich zur Fahrsicherheit bei.
Auch die Berücksichtigung von Sonderzielen, sogenannten POIs, macht ein Navigationsgerät interessant bei der Nutzung. Ziele wie
- Tankstellen
- Autobahnraststätten
- Autowerkstätten
- Hotels und Restaurants
sind unter dem Begriff Points of Interest kurz zusammengefasst. Gute Navis kennen diese Punkte und haben sie auf der Landkarte gespeichert. Sinnvoll ist es in diesem Zusammenhang, dass diese auch nachträglich erweitert bzw. aufgespielt werden können.
Etwas umstritten, aber nichts desto trotz für viele Autofahrer sinnvoll ist die Zusatzfunktion eines Blitzers beim Navi. Die fest installierten Radarwarner erfolgen durch Symbole auf der Karte und geben im Falle, dass so eine Stelle passiert wird, ein akustisches Warnsignal.
- Achtung: Hier ist zu beachten, dass in einigen Ländern außerhalb Deutschlands diese Warnfunktion verboten ist.
Sehr sinnvoll und im Sinne der Fahrsicherheit zu empfehlen ist die Funktion der Telefon-Freisprecheinrichtung, also von Bluetooth. Sind Navi und Handy miteinander verbunden, können der Lautsprecher und das Mikrofon im Navi zum bequemen und gefahrlosen Telefonieren während der Fahrt verwendet werden. Qualität beweist ein Gerät hier, wenn es nicht nur die Adressen von Fahrzielen einspeichert, sondern auch Telefonnummern.
Anzahl der Satelliten ist entscheidend
Navigationsgeräte orten ihren Standpunkt aufgrund von Satelliten, damit ist klar, dass deren Anzahl und die Schnelligkeit des Geräts, diese ausfindig zu machen, ausschlaggebend dafür sind, wie gut das Gerät arbeitet. Das GPS-System zapft unterschiedliche Satelliten, die um die Erde kreisen, wobei standardmäßig zwischen zwölf und zwanzig Satelliten zum Einsatz kommen, damit die Verbindung gut und rasch aufgebaut wird. Wer auf ein Navi mit mehr Satelliten setzt, erzielt eine raschere Ortung seines Fahrtziels und erhält binnen kürzester Zeit die günstigste Route dorthin. Auch bei häufigen Fahrten in und aus einem Tunnel bzw. aus einem Parkhaus kommt es auf die Reaktionsschnelligkeit des Navis an. Denn wenn jemand so eine kritische Stelle passiert und gleich nach dem Ausgang abbiegen muss, was ihm möglicherweise zu spät angezeigt wird, muss wenden, was oft nicht nur viel Zeit, sondern auch Nerven und umständliches Fahren erfordert.
Fest eingebaute Navis haben entscheidenden Vorteil
Wer sich ein Auto kauft, in dem von vorne herein ein Navigationsgerät fix eingebaut ist, profitiert im Gegensatz zu mobilen Geräten von reibungslosem Empfang. Zusätzlich verfügen diese Modelle über Informationen vom Tacho und einem Gyroskop, der die Richtungsänderungen des Fahrzeuges genau eruiert. Damit läuft die Anzeige auf dem Navigationsgerät weiter, auch wenn sich das Auto gerade durch einen Tunnel bewegt. Mobile Navis können das noch nicht, da oftmals metallbedampfte Autoscheiben in den Fahrzeugen verbaut werden, die dies abblocken. Wer dieses Problem in den Griff bekommen möchte, der sollte sein Navi an einer anderen Stelle im Auto platzieren, damit der GPS-Empfang reibungs- und störungslos funktioniert.
Ein weiterer Vorteil von fix eingebauten Navis ist die bessere Integration im Auto selbst. Denn diese Geräte sind meist mit zahlreichen Sensoren und Fahrassistenzsystemen im Fahrzeug verknüpft und können zudem direkt über das Bedienkonzept im Cockpit genutzt werden. Auch die Integration in das Info- und Multimediasystem ist ein Vorteil dieser Navigationsgeräte, da zum Beispiel die Lautstärke des Media-Players automatisch bei einer Ansage vom Navi verringert wird. Wer über eine Freisprecheinrichtung im Fahrzeug verfügt, der kann die Wiedergabe des elektronischen Wegweisers mit der Telefonie abstimmen und während eines Telefongesprächs komplett auf stumm stellen. Abgesehen davon sind die Bedienung von Navi und Freisprechanlage oft mit direktem Zugriff über das Lenkrad zu handhaben. Eine fachliche Meinung zum Thema mobil oder fest installiert bietet ein Test von Auto Motor Sport.
Garantie und Rückgaberecht beachten
Wer sich ein Navi kauft, der kann – wie auch bei allen anderen elektronischen Geräten – eine gesetzliche Gewährleistungsfrist beanspruchen. Diese beträgt in der Regel zwei Jahre, innerhalb derer das Modell bei Nichtfunktion an den Hersteller retourniert werden kann. Viele bieten einen zusätzlichen Zeitraum für Garantieleistungen an, die meist gegen einen geringen Aufpreis erworben werden können. Klar ist, dass Gebrauchsbeschädigungen oder Beeinträchtigungen, die selbst vom Nutzer verursacht wurden, keinen Gewährleistungsanspruch nach sich ziehen. Um hier auf Nummer Sicher zu gehen, sollten sich Käufer die Nutzungsbedingungen vor dem Kauf unbedingt genau durchlesen. Eine sehr umfangreiche und detaillierte Erklärung zu diesem Themenaspekt lässt sich hier finden, wobei auch die Unterschiede zwischen vielfach verwendeten Begriffen wie Garantie, Gewährleistung und Rückgaberecht genau erläutert werden.
Sonderfall Navigationsgerät für das Fahrrad
Gerade in Städten sind viele nicht mit dem Auto, sondern mit dem Fahrrad unterwegs. Was manchmal zu den gleichen Problemen der Ortsunkundigkeit führen kann. Abhilfe schafft auf zwei wie auf vier Rädern das Navigationsgerät, das speziell für das Fahrrad bestimmte Anforderungen erfüllen muss.
Neben dem aktuellen Kartenmaterial, das natürlich im Auto ebenso gefragt ist wie am Bike, sollte das Gerät stoß- und wasserfest verarbeitet sein. Eine einfache, aber durchaus stabile Befestigung am Lenker ist das Maß aller Dinge, denn kommt es zu einem Sturz mit dem Fahrrad oder einem Unfall, sollte nicht unbedingt der Verlust oder die Beschädigung des Navis unmittelbare Folge sein. Gleichzeitig ist bei der Befestigung aber auch zu beachten, dass sie mit wenigen Handgriffen gelöst werden kann. Immerhin lassen die wenigsten ihren elektronischen Wegweiser am Fahrrad, wenn sie dieses irgendwo abstellen – und sei es nur im eigenen Keller.
Das Display sollte so ausgeführt sein, dass Radfahrer ihn auch bei Sonneneinstrahlung gut lesen können. Regnet es, gilt es, dass der Bildschirm über einen Nässeschutz verfügt. Eine sehr sinnvolle Zusatzfunktion ist die des „Trackbacks“, denn wer mit dem Fahrrad an den See oder in die Stadt fährt, möchte ja auch wieder zurück fahren. Klappt es mit dem Orientierungssinn nicht so ganz, ist diese Funktion, die den gefahrenen Weg automatisch speichert und für den Nutzer wieder abrufbar macht, mehr als sinnvoll und eine große Unterstützung.
Moderne Geräte verfügen zudem über Optionen, die die gefahrenen Kilometer auflisten oder aber den Kalorienverbrauch bestimmen. Das macht hauptsächlich dann Sinn, wenn der Fahrer nicht einfach nur eine Strecke bewältigen möchte, sondern dies zu Trainingszwecken macht und über seine Fortschritte Bescheid wissen möchte.
Bild 1: 80533445 – Navigationsgerät – Autoverkehr – Routenplanung – 16zu9 g3454 © fotohanselBild 2: 92454144 – businwssman using mobile smart phone while driving the car © Saklakova
Bild 3: 74344565 – Mann bedient Navigationsgerät im Auto © industrieblick
Bild 4: 79232706 – Mountainbike in the Mountains © lassedesignen
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