Wir schreiben das 19. Jahrhundert, als die Welt in einen Goldrausch verfiel und Menschen von überall her nach Amerika pilgerten, um dort ihr Glück als Goldgräber auf die Probe zu stellen. Nicht viele ließen dafür einen sicheren Job in der industriellen Revolution und ihre Heimat hinter sich – manchmal sogar ihre Familien. Viele der Einwanderer kamen aber mitsamt Kind und Kegel, um sich in Amerika den Traum vom Reichtum zu erfüllen. Und all das, obwohl der Goldrausch zu damaligen Zeiten, in welchen es weder Smartphones noch andere moderne Kommunikationsmittel gab, nur auf Gerüchten basierte. Ein Wagnis, das sich für viele Menschen gelohnt hat, für viele andere hingegen nicht.
Woher rührt die Faszination am Gold?
Gold ist seit jeher eines der wertvollsten Edelmetalle und wurde bereits lange Zeit, bevor es offizielle Zahlungsmittel gab, als ein solches eingesetzt. Seine besonderen Eigenschaften sowie die Seltenheit seines Vorkommens machten es schon damals so wertvoll und bis heute ist es als krisensichere Geldanlage äußerst beliebt. Während mittlerweile für die Förderung von Gold moderne Maschinen zum Einsatz kommen, bedeutete sie vor einigen Jahrhunderten bis Jahrtausenden noch schwerste Handarbeit. Dennoch wurde bereits in der Antike Gold geschürft. Zu Zeiten des Goldrausches standen die Goldgräber massenhaft mit ihren Sichertrogs an den amerikanischen Flüssen. Wer erfolgreich war, konnte das Gold zu Barren, Münzen oder Schmuck verarbeiten. Auf gut Deutsch, bedeutete Gold schon damals Reichtum und daran hat sich auch bis heute nichts geändert – nur, dass eben heutzutage kaum noch jemand eigenhändig am Fluss nach Gold sucht, sondern dieses eher ganz modern im Internet kauft. Dennoch erfreuen sich die Goldrouten in den USA nach wie vor großer Beliebtheit bei den Touristen.
Quelle: Pixabay // PublicDomainPictures
Die drei Goldräusche in Nordamerika
Nordamerika war längst nicht der einzige Schauplatz in der Geschichte, an welchem ein Goldrausch Einzug gehalten hat. Stattdessen gab es ähnliche Vorkommnisse auch in Australien, Neuseeland, Südamerika und Südafrika. Dennoch sind die drei Goldräusche in den heutigen USA die wohl Bekanntesten und ihre Folgen sind nach wie vor spürbar: Seien es die verlassenen Häuser der Goldgräber, welche das Landschaftsbild prägen, oder die damalige Vertreibung der Indianer wie beispielsweise der Cheyenne, die seither ein Dasein in Reservaten und damit am Rande der Gesellschaft fristen. Die Folgen des Goldrausches waren also längst nicht für alle Betroffenen positiv. Zudem gingen viele der Einwanderer leer aus, blieben aber dennoch in den USA, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen. Das Goldfieber hatte somit große Auswirkungen auf die Entwicklung der heutigen Gesellschaft in Nordamerika und gilt somit als ein essentieller Part der US-amerikanischen Geschichte. Zwar gab es auch mehrere kleine Goldräusche, doch am bekanntesten sind die drei Großen in Kalifornien, Colorado sowie rund um den Klondike und Yukon River im heutigen Kanada.
Wo also liegen die Goldrouten in den USA?
Viele Menschen aus aller Welt möchten auch heute noch auf den Spuren der Goldgräber wandeln und besuchen die ehemaligen Goldrouten in den USA.
Route #1: Kalifornien
Eine beliebte Anlaufstelle dafür ist die Gegend rund um San Francisco und Sacramento. Hier fand damals der erste Goldrausch statt, nachdem im Jahr 1848 die ersten Goldstücke beim Bau einer Sägemühle entdeckt wurden. Der berühmte kalifornische Goldrausch lockte daraufhin unzählige Einwanderer an, hauptsächlich aus Richtung der Ostküste oder über den Panamakanal. Die Schätzungen belaufen sich auf über 80.000 Menschen allein im ersten Jahr. Im Jahr 1849 erreichte das Goldfieber seinen Höhepunkt, im Jahr 1853 wurde die Goldsuche durch ein für damalige Zeiten modernes Hochdruck-Wasserstrahlgerät revolutioniert und tatsächlich konnten rund 30 Gramm Gold gefunden werden – dennoch aber viel weniger als von den Schatzsuchern erhofft. Der Goldrausch führte zudem zur Eingliederung von Kalifornien in die USA als 31. Bundesstaat, denn bis dato befand es sich noch im Privatbesitz des Großgrundbesitzers Johann August Sutter, der durch die Goldfunde enteignet wurde und schlussendlich als verarmter Mann gestorben ist.
Route #2: South Platte River
Nach der großen Enttäuschung über die eher mäßigen Goldfunde in Kalifornien, schöpften die Goldsucher im Jahr 1858 neue Hoffnung, als im South Platte River Gold sowie Silber gefunden wurden. Kein Wunder also, dass die meisten Einwanderer diesmal aus Kalifornien kamen, welche auch dort zuvor bereits – größtenteils erfolglos – nach Gold geschürft hatten. In rasantem Tempo wuchs die Einwohnerzahl von Colorado auf über 60.000 an und es entstanden zahlreiche neue Siedlungen und Städte wie das heutige Denver. Auch Colorado wurde daraufhin im Jahr 1876 als ein US-Bundesstaat eingegliedert.
Route #3: Montana
Nur wenige Jahre nach dem Goldrausch in Colorado folgte der Fund von Gold in Montana. Im Jahr 1863 entdeckten Bergleute Gold in Alder Gulch, woraufhin die Einwanderer nach Virginia City, Bannack und Diamond City strömten. Zwar war die Zahl der Goldgräber diesmal deutlich geringer, dennoch gelangen einigen Schatzsuchern echte Sensationsfunde wie der „Montana Bar“ mit einem Wert von rund einer Million US-Dollar. Insgesamt wurde im Zuge dieses Rausches Gold im Wert von rund 19 bis 30 Millionen Dollar aus den Flüssen gezogen – was einem heutigen Wert von etwa 301 bis 475 Millionen US-Dollar entspricht.
Route #4: Black Hills
Neben den Funden im heutigen Kanada, stellt der Goldrausch rund um Custer und Deadwood in South Dakota das letzte Ereignis seiner Art auf nordamerikanischem Boden dar. Im Jahr 1860 wurde hier erstmalig von einem Goldfund berichtet, dennoch erreichte der Einwandererstrom erst in den Jahren 1876 und 1877 seinen Höhepunkt. Tausende Goldsucher gründeten damals die Siedlung Deadwood, trotzdem hielt sich das Goldfieber hier in Grenzen, da das Gebiet den Indianern zugesichert war und somit Konflikte befürchtet wurden.
Schlussendlich gibt es also viele Anlaufstellen für all jene USA-Touristen, welche zeitweise auf den Spuren der Schatzsucher wandeln möchten. Auf den Routen erinnern bis heute viele Sehenswürdigkeiten wie die Geisterstädte in Kalifornien an die Geschichte der Goldgräber. Sei es also, um auch einmal im Fluss Gold zu schürfen oder einfach als Tagesausflug während eines Sprachaufenthaltes in den USA oder eines Urlaubs mit der ganzen Familie – es gibt viele gute Gründe für eine Reise nach Nordamerika und wer ohnehin vor Ort ist, sollte sich die Gelegenheit der Erkundung ehemaliger Goldrouten keinesfalls entgehen lassen.
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