Das Elektroauto gilt als eines der wichtigsten Fortbewegungsmittel der Zukunft. Gleichzeitig sind Autokäufer nach wie vor skeptisch, weil sie sich nicht sicher sind, ob Elektroautos wirklich alltagstauglich sind. Vielen ist nicht klar, wie hoch die Reichweite des Fahrzeugs ist und ob es unterwegs genügend Lademöglichkeiten gibt. Gleichzeitig schrecken Autokäufer vor einem potenziell höheren Preis zurück und greifen doch lieber auf altbekannte Benziner und Dieselfahrzeuge zurück. Wir stellen E-Autos auf die Probe: Sind sie wirklich die richtige Wahl für den Alltag?
Immer mehr Hersteller bieten Elektroautos an, die immer erschwinglicher werden.
So funktioniert das E-Auto
Während in einem klassischen PKW Benzin oder Diesel genutzt wird, um sich fortzubewegen, treibt bei einem E-Auto ein Elektromotor das Fahrzeug an. Die Energie kommt dabei aus wieder aufladbaren Batterien, die der Verbraucher über die Steckdose laden kann. Es handelt sich um eine Hochvolt-Batterie, die am unteren, hinteren Teil des Fahrzeugs montiert ist. Zusätzlich gibt es eine Niedervolt-Batterie, die die Bordelektronik, das Autoradio, die Beleuchtung und andere Bestandteile mit Energie versorgt. So kann die Hochvolt-Batterie ihrer Aufgabe nachkommen, den Motor mit Energie zu versorgen.
Der Elektromotor verwandelt chemische Energie in mechanische Energie. Es handelt sich dabei um einen synchronen Wechselstrom-Motor, da das Fahrzeug antreibt. Um ein Elektroauto zu bewegen, wird also kein fossiler Brennstoff benötigt, da die Energie komplett aus der Batterie gewonnen wird.
Ladestationen für Elektroautos gibt es leider noch nicht wie Sand am Meer.
Reichweite und Aufladen – wie realistisch ist das?
Je nachdem, wie stark die Batterie ist, unterscheidet sich die Reichweite des E-Autos. Nur, wenn die Reichweite der Batterie mit der eines normalen PKW mit Benzin- oder Dieseltank vergleichbar ist, lohnt sich die Anschaffung eines Elektroautos wirklich. 2020 sind Elektroautos mit einer Batterieladung etwa 350 km weit gefahren. Das liegt unter anderem darin begründet, dass Elektroautos in den meisten Fällen Stadtautos sind. Diese haben eine mittlere Reichweite von rund 200 bis 400 Kilometern.
Je nach Hersteller des Fahrzeugs kann die Reichweite stark variieren. Der Elektroauto-Pionier Tesla hat Fahrzeuge auf dem Markt, die bis zu 600 Kilometer ohne Zwischenladung fahren können. Mittlerweile gibt es auch viele deutsche Autohersteller, die große Reichweiten aufbieten können. So schafft der BMW iX laut Herstellerangaben 599 Kilometer, der VW ID.3 549 Kilometer und der Audi e-tron GT 488 Kilometer ohne Zwischenladung.
Grundsätzlich ist es natürlich möglich, das Auto auf längeren Strecken zwischendurch zu laden. Dabei stellt sich natürlich vor allen Dingen eine Frage: Wie lange dauert es, bis ein Elektroauto geladen ist? Das ist abhängig von der jeweiligen Ladestation. Das erste Problem entdecken Autofahrer aber bereits, wenn sie auf der Suche nach einer Ladestation sind. Diese sind nämlich nach wie vor sehr rar gesät, so dass das Aufladen unterwegs erschwert wird. An einer Schnellladesäule ist das der Akku dann innerhalb von 30 Minuten wieder aufgeladen. An der heimischen Steckdose kann es jedoch bis zu 14 Stunden dauern.
Gerade für Stadtfahrer, die vor allem kurze Strecken mit dem Auto zurücklegen, ist diese Variante eine echte Alternative. Denn im Stadtverkehr muss der Akku so gut wie nie geladen werden. Das Aufladen kann dann zu Hause passieren, beispielsweise nachts, wenn das Auto sowieso nicht bewegt wird. Laut Kraftfahrtbundesamt legt ein Pkw pro Jahr knapp 13.000 Kilometer zurück. Das macht rund 35 Kilometer pro Tag.
Emissionsfreiheit, oder die Sache mit dem Umweltschutz
Einer der großen Vorteile von Elektroautos ist, dass sie keine Emissionen ausstoßen. Gerade in Innenstädten sind Elektroautos deshalb eine sinnvolle Alternative zu Verbrennern. Auch in Umweltzonen können Fahrer mit Elektroautos sich frei bewegen. Gegenüber Verbrennungsmotoren haben Elektroautos noch einen weiteren Vorteil: Von der Gesamtenergie, die der Elektromotor aufwendet, werden 95 Prozent direkt in Bewegung umgesetzt. Bei einem klassischen Verbrennungsmotor sind es lediglich 35 Prozent, die in Bewegung umgesetzt werden.
Wichtig für die Umweltbilanz ist natürlich auch, wie der Strom, den der Elektromotor verwendet, produziert wird. Regenerative Energiequellen, wie Solar-, Wind- und Wasserkraft sind hier zu bevorzugen. Werden hingegen fossile Brennstoffe zur Stromgewinnung genutzt, produziert das Elektroauto passiv Abgase. Wer zu Hause die Möglichkeit hat, das Auto aufzuladen, sollte auf grüne Energiequellen setzen. So ist ein CO2-neutraler Betrieb des Elektroautos möglich.
Die Produktion und das Recycling des Elektroautos sind ebenfalls mit CO2-Ausstoß verbunden. Eine Batterie hält etwa 500 bis 1.000 Ladungen aus, bevor sie recycelt werden muss. Insgesamt entsteht bei einem Elektroauto im Schnitt nur die Hälfte an Abgasen wie bei einem klassischen Benziner oder Dieselauto. Aus Umweltaspekten ist das Elektroauto daher sinnvoller, wenngleich es nicht perfekt ist.
Ob ein E-Auto umweltfreundlich ist oder nicht, entscheidet sich auch danach, wie die Energie für das Aufladen gewonnen wird.
Das kostet ein Elektroauto heute
Für Verbraucher ist vor allen Dingen der Preis entscheidend, wenn sie sich ein Elektroauto anschaffen wollen. Das Auto muss für den Normalverdiener erschwinglich sein, um sich zu rentieren. Um den Absatz von E-Autos zu erhöhen, gibt es einen Zuschuss der Bundesregierung, der sich auf bis zu 9.000 Euro beläuft. Damit lässt sich zumindest ein Teil des höheren Kaufpreises abfangen. Denn E-Autos sind im Schnitt um bis zu 40 Prozent teurer als konventionelle Fahrzeuge. Um Elektroautos darüber hinaus interessant für Käufer zu machen, gibt es eine Kfz Steuerbefreiung für die ersten zehn Jahre auf neu zugelassene Fahrzeuge. Mit einem E-Kennzeichen können Autofahrer zudem weitere Vorteile nutzen.
Die laufenden Kosten sind bei dem Elektroauto nicht unbedingt höher als bei einem Verbrenner. So sind die Wartungskosten sogar sehr viel niedriger. Auch beim Kraftstoffverbrauch schneidet der Elektromotor in der Regel besser ab. Die Kilowattstunde kostet etwa 0,31 Euro und ein durchschnittliches Elektroauto verbraucht 15 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Die Kosten liegen dann für 100 Kilometer bei etwa 4,65 Euro. Ein Benziner verbraucht auf 100 Kilometer etwa 6,5 Liter Benzin. Bei einem Benzinpreis von mindestens 1,30 Euro zahlt der Verbraucher mehr als acht Euro für 100 km. Selbst, wenn der Fahrer eine eigene Wallbox für sein Elektroauto einbaut, hat er die Anschaffungskosten innerhalb kurzer Zeit wieder wettgemacht.
Wer also bereit ist, im Vorfeld etwas mehr Geld in sein Auto zu investieren, kann mit einem Elektroauto langfristig gesehen Geld sparen und die Umwelt schonen. Ein Elektroauto lohnt sich vor allen Dingen wegen der Umweltprämie der Bundesregierung, wenn es bis 2025 gekauft wird.
Bilder:
Abb. 1: Pixabay.com © Efraimstochter (CC0 Creative Commons)
Abb. 2: Pixabay.com © AKrebs60 (CC0 Creative Commons)
Abb. 3: Pixabay.com © Capri23auto (CC0 Creative Commons)
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