Easy Rider ist die Verkörperung von Freiheit in den Vereinigten Staaten. Viele Touristen wollen ein ähnliches Gefühl erleben und fahren aus diesem Grund entlang der traditionsreichen Route 66 von Chicago nach Los Angeles.  Die Strecke steht für den Urtyp des Road Trips, denn sie symbolisiert genau diese Unabhängigkeit. Aber auch das Besichtigen berühmter Sehenswürdigkeiten sowie das Erleben der Kultur und Tradition des Landes, die in Form von kleinen Überbleibseln dokumentiert werden, spielen dabei eine Rolle. Dieser Text informiert über die wichtigsten Highlights, die Städte auf dem Weg sowie die grundlegenden Eigenschaften, die im Laufe der Planung zu beachten sind.
In der Regel ist zunächst das Fahrzeug zu leihen. Bei einem Mietauto sind vor Ort einige wichtige Checks durchzuführen. Hierzu gehören unter anderem eine Überprüfung von Reifen und Felgen, der Scheinwerfer, die Scheiben sowie der Scheibenwischer. Zusätzlich ist es empfehlenswert, ein Navigationsgerät zu leihen oder von zu Hause mitzunehmen. Die Wartung und Pflege des Fahrzeuges sowie die Kenntnisse über die Strecke sind demnach zwei übergeordnete Aspekte, die bei einer Reise wie dieser unbedingt zu beherzigen sind.
Grundlegende Informationen
a. Reisezeit
Die geeignetste Jahreszeit, um die Strecke zu befahren, ist zwischen Mai und September, denn im Sommer ist es draußen warm genug, um die zahlreichen Sehenswürdigkeiten bei angenehmen Temperaturen besichtigen zu können. Allerdings kann es auch zu Hitzewellen kommen. Entsprechend sind Mai, Juni oder September zu bevorzugen, denn zu diesem Zeitpunkt sind die Nächte noch nicht zu kalt und tagsüber steigt die Temperatur nicht ins Unerträgliche.
b. Die Strecke
Um auf der originalen damaligen Strecke zu fahren, müssen hin und wieder Hürden genommen werden. Denn die Fahrbahn ist nicht im besten Zustand, verläuft doch der Highway unweit davon entfernt. Wer allerdings auf der alten Strecke bleibt, entdeckt verlassene Freizeitparks, Museen, Motels oder Ranches, die nostalgischer nicht sein könnten. Der grobe Verlauf zieht sich von Chicago über Missouri, Kansas, Oklahoma, Texas, New Mexico, Arizona bis hin zu Santa Monica in Kalifornien. Insgesamt ist die Strecke knapp 4000 Kilometer lang, weswegen durchaus mehrere Wochen einzuplanen sind, wenn es das Ziel ist, die gesamte Route entlangzufahren.
Sehenswürdigkeiten
a. Illinois, das Land of Lincoln
Nirgends ist die Geschichte des Herkunftsstaates des ehemaligen Präsidenten besser erkennbar, als in Springfield Illinois. Hier gibt es Museen zu Ehren des Staatsmannes sowie dessen Wohnhaus und Grab zu besichtigen. Entlang der Strecke sind immer wieder nostalgische Sehenswürdigkeiten wie Shea’s Gas Station Museum oder das Open Air Kino Route 66 Drive Inn zu finden. Enjoyillinois.com informiert über alle Denkmäler und Touristenattraktionen, die auf der Strecke zu bestaunen sind.
Die Route 66: eine amerikanische Institution
b. Schaufelraddampfer in St. Louis
Ursprünglich war hier der größte Binnenhaften der USA. Dort, wo der Missouri in den Mississippi mündet, wurde ab 1810 nahezu alles gehandelt und transportiert, was in den Vereinigten Staaten käuflich zu erwerben war. Ein Wahrzeichen, das weiterhin für diese Zeit steht, ist der Schaufelraddampfer. Das eigentliche Erkennungsmerkmal der Stadt ist allerdings der Gateway Arch. In folgendem Artikel wird der Hintergrund und die Symbolik dieses Stahlbogens näher erläutert. Neben diesem Wahrzeichen ist auch das Museum of Westward Expansion sowie das Old Courthouse von Bedeutung für die Kultur und die Geschichte der Stadt. Diese historischen Sehenswürdigkeiten basieren auf der Rolle St. Louis‘ als Tor zum Westen. Von hier wurden die unbekannten Gebiete bis zur Westküste erschlossen. St. Louis diente daher als letzter zivilisierter Punkt vor der wilden Natur.
c. Oklahoma – Tulsa, vom Handelsposten zur Großstadt
Die zweitgrößte Stadt Oklahomas liegt an der Route 66 und wurde unter anderem durch die Race Riots von 1921 bekannt. Heute belegen diverse Museen und Gedenkstätten die Geschichte der Stadt und speziell dieser Ausschreitungen. Sehenswürdigkeiten sind etwa das Guthrie Green, ein Freiluftgelände für Veranstaltungen, sowie der Cain’s Ballroom, eine Location, die immer wieder als erste Anlaufstationen für bekannte Künstler wie die Sex Pistols oder Bob Wills bekannt wurde. Unweit der Stadt befinden sich weitere Sehenswürdigkeiten wie Barlesville, eine Ölförderanlage aus der Vergangenheit oder Guthrie, die ursprüngliche Hauptstadt des Bundesstaates. Germany66.org gibt zusätzliche Empfehlungen, die sich auf der Strecke befinden. Beispiele sind der Blue Whale in Catoosa oder die Rock Creek Bridge.
d. Texas – Von Shamrock zur Cadillac Ranch
Shamrock ist der größte Ort in Texas, der an dieser Straße liegt. Das Städtchen befindet sich östlich von Amarillo und westlich von Oklahoma City. Für Touristen ist besonders das U Drop Inn von Bedeutung, eine Tankstelle mit Café, die im Art-Deco-Design erbaut wurde. Im weiteren Verlauf streckt sich der Leaning Tower in die Höhe, ein schief stehender Wasserturm. Das Highlight ist schließlich die Cadillac Ranch hinter Amarillo sowie der Ort selbst, der besonders aufgrund seiner Steak Ranch immer wieder Touristen anzieht. Die Cadillac Ranch hingegen besteht, so berichtet Urlaubsguru.de, aus vielen Cadillacs, die nicht nur bunt bemalt sind, sondern darüber hinaus mit der Motorhaube voran im Erdboden eingegraben wurden. Die Baujahre der Autos sind durchgehend älter als 1968. Demnach sind es die bekannten amerikanischen Straßenkreuzer, die für diese Ausstellung genutzt wurden. Die Kunstwerke werden regelmäßig neu lackiert, damit sie immer ein anderes Aussehen haben und darüber hinaus als politisches oder gesellschaftliches Zeichen zweckentfremdet werden können. Ferner dürfen auch Besucher mit Spraydosen Nachrichten auf der Karosserie der Wagen hinterlassen, weswegen diese schlussendlich alle einen individuellen Charakter haben.
Das Restaurant Big Texan liegt zwar nicht direkt an der Route, ist jedoch trotzdem anzufahren. Denn ein Steak über zwei Kilogramm, das zusätzlich kostenfrei ist, sofern es weniger als eine Stunde benötigt, um es zu verzehren, ist eine besondere kulinarische Attraktion auf der Durchreise.
e. New Mexico – Santa Fé, von der Hippiekommune zum kulturellen Zentrum
Dieser Staat offenbart eine weitere kulturelle Seite der Vereinigten Staaten. Zum einen war hier die Hippiebewegung in den 1970er Jahren extrem dominant, zum anderen verdeutlich das 66 Diner die originalen „American Diners“, die auf der gesamten Welt so bekannt sind. Das Interieur dieses Cafés versetzt Besucher in die Zeit um 1950 und 1960, als der Rock and Roll sowie Elvis Presley in Mode waren. Die Stadt ist heute vor allem aufgrund der vielen Kunstgalerien, des Baustils sowie des Santa Fé Express‘, ein Zug, welcher in der Zeit des Wilden Westens häufig Opfer von Überfällen wurde, bekannt.
f. Arizona – Seligman, Meteor Crater und Oatman
Der Staat Arizona ist das Herz der Route 66. Orte wie Seligman oder Oatman sind charakteristisch für die Strecke. Nicht ohne Grund wird Ersterer als Geburtsort dieser Straße bezeichnet. Die Bewohner sind sich dessen durchaus bewusst und warten mit unterschiedlichen Attraktionen im Zusammenhang mit der traditionsreichen Strecke auf. Am bekanntesten ist sicherlich die Historic Seligman Sundries, ein Souvenirgeschäft, das darüber hinaus auch als Touristeninformation dient. Ursprung dieses Booms war hingegen Delgadillo’s Route 66 Gift Shop. Auch der nahegelegene Meteor Crater ist an dieser Stelle zu erwähnen, denn er zieht ebenso scharenweise Touristen an.
Beim Durchkreuzen des Bundesstaates passieren die Touristen schließlich die „Ghost Town“ in Oatman. Hier wird die Wild West Kultur durch gespielte Schießereien und Duelle versucht, aufrecht zu erhalten. Wenig später fließt der Colorado River, die natürliche Landesgrenze zum Staat Kalifornien.
g. Las Vegas – Das Paradies für Zocker
Zwar nicht direkt auf der Strecke, aber dennoch einen Besuch wert, ist die Zocker-Hochburg Las Vegas. Dieser Artikel informiert Touristen über die Do’s und Don’ts, die bei einem Besuch der Wüstenstadt zu beachten sind. Wahrzeichen der Stadt ist der Las Vegas Strip, in dessen Umfeld alle Sehenswürdigkeiten der Stadt liegen. Während diese früher als Sin City und Mafiahochburg verschrien war, lockt sie heute Millionen Besucher jährlich an. Highlights sind die komplett überdachte Freemont Street, die vielen Casinos auf dem Strip sowie der Hochzeitstourismus. Es ist daher empfehlenswert, die Stadt nicht nur durch einen kleinen Abstechers zu besichtigen, sondern stattdessen einige Tage dort zu verbringen und die Metropole als Ausgangspunkt für die Besichtigungen der umliegenden Attraktionen zu nutzen.
h. Grand Canyon – Das Naturerlebnis schlechthin
Diese Homepage informiert über den Nationalpark des Grand Canyons. Das Gebiet verfügt über viele unterschiedliche Sehenswürdigkeiten, wie etwa den Desert View, den Skywalk oder den Little Colorado River. Der Canyon an sich ist über 433 Kilometer lang und hat eine durchschnittliche Breite von 16 Kilometern. Die Tiefe beträgt im Durchschnitt 1,6 Kilometer. Es ist beinahe unmöglich, sich die Dimensionen dieses Naturwunders im Vorfeld vorzustellen. Aus diesem Grund wird ein Ausflug dorthin nahegelegt, obwohl er eigentlich nicht direkt auf der Route 66 liegt. Doch nicht nur für den Tourismus ist dieses Naturgebiet von Bedeutung, denn auch zwei Indianerstämme leben in der Region. Bereits 1882 hat die amerikanische Regierung das Havasupai Reservat eingerichtet. Im Jahre 1883 folgte dann das Hualapai Reservat.
Eigenschaften der Strecke
Charakteristika sind besonders die Vielfältigkeit, die Kultur, die Natur sowie der “American Way of Life”. Alle das verkörpert diese Straße, die sich quer über den Kontinent schlängelt. Touristen haben die Auswahl zwischen Wüste und Gebirge sowie Modernität und Tradition. Ein Roadtrip ist demnach durchaus empfehlenswert. Es gibt nur wenige Straßen auf der Welt, die so sehr mit einem Land in Verbindung gebracht werden wie die Route 66. Im Laufe der Zeit hat sich das Umfeld zwar verändert, denn Interstates, die amerikanischen Autobahnen, wurden errichtet und große Städte entwickelten sich. Eine Fahrt auf dieser Strecke von Chicago bis an das Meer am Santa Monica Pier blendet diese fortschreitende Entwicklung jedoch vollkommen aus und ist deshalb jedem abenteuerlustigen Touristen nahezulegen.
Bildquellen:
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